Was sind Tsuba beim Katana?
Bei Katana und anderen Samuraischwertern heißt das Element, das bei europäischen Schwertern Stichblatt oder Parierstange genannt wird, Tsuba.
Für japanische Stichblätter gibt es Sammler auf der ganzen Welt. Die Parierstange am japanischen Schwert hat selbst eine interessante, geschichtliche Entwicklung hinter sich.
Designs und Schulen
Die Evolution der Tsuba begleitete die Entwicklung des japanischen Schwertes über die komplette Historie. Je nach aktuellem Trend und Geschmack veränderte sich das Design.
Die frühen Exemplare die unter den Begriffen Ko-Tosho (古刀匠) und Ko-Kachushi (古甲冑師) zusammengefasst sind, wurden noch von Schwertschmieden und Rüstungs-machern gefertigt und waren sehr massive und eher einfach gehaltene Stichblätter aus Stahl.
Mit der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Schulen mit diversen Techniken und die Gestaltung der Tsuba wurde verfeinert. In der Edo-Zeit wurde der praktische Nutzen weniger wichtig und die künstlerische Ausarbeitung erreichte Ihren Höhepunkt.
Gestaltungen und Schulen gibt es viele. In dem Zusammenhang mit Schwert-Beschlagteilen besonders bekannt war die Goto Schule. Sie brachte viele sehr begabte Meister hervor. Es gehörte zum Beispiel auch eine Zeit lang zur vorgeschriebenen, zeremoniellen Kleidung der Samurai Goto Beschlagteile am Schwert zu tragen.
Ebenfalls sehr erwähnenswert ist die Nara Schule mit ihren Meistern. Goto und Nara Arbeiten waren hauptsächlich aus Weichmetall wie Shakudo.
Stahl (Tetsu) oder Weichmetall (Kinko)
Unter Sammler gibt es zwei große Lager und zwar die Freunde des Eisen Tsuba und Fans von Weichmetall.
Tetsu
Tetsu Tsuba sind Eisentsuba, genauer gesagt werden sie aus Stahl gefertigt. Eisentsuba sind sehr robust, für Samurai waren Sie das Stichblatt der Wahl, wenn in die Schlacht gezogen wurde.
Sammler schätzen ihre Stabilität und Robustheit. Sie sind häufig etwas weniger verziert als die Exemplare aus Weichmetall.
Kinko
Kinko Tsuba ist ein Überbegriff für japanische Stichblätter aus Weichmetall. Dafür wurden Metalllegierungen verwendet. Die häufigsten sind:
Shakudō (赤銅)
Shakudo ist eine Legierung aus Kupfer mit einem zusätzlichen Goldgehalt von 5-7%. Diese Legierung gilt als besonders edel und viele hochwertige Arbeiten sind aus Shakudo gefertigt.
Das Material bildet eine schöne, schwarze Patina.
Shibuichi (四分一)
Eine Mischung aus ca. 75% Kupfer und 25% Silber. Shibuichi hat je nach Mischungsverhältnis ein grau/silberne bis blaugraue Farbe.
Sentoku (宣徳)
Entspricht ungefähr der heutigen Messing Legierung. Diese besteht aus der Vermischung von Kupfer und Zink. Sentoku hat eine goldgelbe Farbe.
Weichmetalle lassen sich gut bearbeiten und künstlerisch gestalten.
NBTHK Bewertungssystem
Genau wie bei Nihonto (japanischen Schwertern) gibt es in Japan einige Institutionen, die Tsuba bewerten und entsprechende Zertifikate ausstellen. Genau wie bei Schwertern ist auch hier die NBTHK die bekannteste Institution und stellt zuverlässige Einordnungen aus.

Die Einstufung der NBTHK ist aufgegliedert
NBTHK Hozon Tosogu Papiere
Hozon Papiere sind auf gelbem Papier gedruckt und bestätigen, dass es sich um eine echtes Werk aus Japan handelt und es ein erhaltenswertes Exemplar ist.
NBTHK Tokubetsu Tosogu Papiere
Diese Papiere bedeuten, dass es sich um ein besonders erhaltenswürdige Montierung handelt. Die Tokubetsu-Zertifikate sind auf orangenem Papier aufgedruckt.
Für viele Museen ist dieser Status die Mindestanforderung für die Sammlung ihrer Stücke.
NBTHK Juyo Tosogu Papiere
Juyo Papiere werden für kunsthistorisch besonders bedeutende Exemplare ausgestellt. Pro Jahr erhalten nur wenige Tsuba diesen Rang. Juyo sind selten und entsprechend wertvoll.
Oberhalb dieser klassischen Einstufungen, die auch den Einstufungen von Schwertern entsprechen und genau wie bei Schwertern durch die Farbe der jeweiligen Papiere erkennbar sind (das aktuelle System ist: Hozon=Gelb, Tokubetsu=Orange, Juyo=Weiß) existieren auch Tsuba, die als nationales Kulturgut in Japan gelten und nicht außer Landes gebracht werden dürfen.
Was macht Tsuba zu einem interessanten Sammelgebiet?
Die detaillierte Ausgestaltung und die reichhaltige Geschichte hinter Eisen- und Kinko-Tsuba machen die Objekte zu sehr beliebten Objekten.
Durch die unterschiedlichen Ausarbeitungen und Motive fällt es leicht sich auf ein bestimmtes Thema zu fokussieren und eine Sammlung nach seinen eigenen Präferenzen aufzubauen.
Obwohl hochwertige und seltene Sammlerstücke tausende Euro kosten können, sind die Preise im Vergleich zu Schwertern noch relativ niedrig. Viele Fans der Samurai und japanischen Kultur entscheiden sich auch deshalb zum Sammeln von Tsuba anstatt Nihonto.
In unserem Onlineshop finden Sie eine Auswahl an antiken Tsuba aus Japan. In diesem Bereich gibt es ein regelmäßig wechselndes Sortiment, das Sie über diesen Link finden: https://japan-budo.com/antike-tsuba-japan/.
Da Sie bei uns aber auch Kampfkunst-Zubehör erhalten, bieten wir ein breites Sortiment an neuen Tsuba aus Japan, die normalerweise an Iaito montiert werden. Hier können bestimmte Motive vergleichsweise günstig erworben werden. Unsere Auswahl finden Sie über diesen Link: https://japan-budo.com/tsuba-katana-japan/